Insidergeschäfte

Insidergeschäfte
Insidergeschäfte
 
['insaɪdə(r)-], Wertpapiergeschäfte, die geeignet sind, Insidern wirtschaftliche Vorteile aus der Nutzung ihres Insiderwissens zu verschaffen, gemäß Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG; §§ 12-20) in der Fassung vom 9. 9. 1998 in Deutschland (seit 1. 8. 1994) verboten. Als Insider gelten Personen, die am Kapital eines Unternehmens beteiligt sind oder aufgrund ihrer Tätigkeit (z. B. Mitglieder der Geschäftsführung beziehungsweise des Aufsichtsrats) oder ihres Berufs (z. B. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwalt) Kenntnis von nicht allgemein bekannten, aber erheblich kursrelevanten Tatsachen über das Unternehmen erlangen und aufgrund dieses Wissensvorsprungs an der Börse gehandelte Wertpapiere kaufen, verkaufen oder einem anderen dies empfehlen oder diese Tatsachen unbefugt weitergeben (Primärinsider). Auch Dritte, die gewollt oder ungewollt Kenntnis von derartigen Insidertatsachen erlangen (Sekundärinsider), dürfen solche Wertpapiere nicht kaufen oder verkaufen. Verstöße gegen das Insiderhandelsverbot können nach § 38 WpHG mit Geldstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden. Mit dem WpHG wurden die bis dahin geltenden freiwilligen, nicht rechtsverbindliche Selbstbeschränkungen abgelöst und die EG-Insiderrichtlinie vom 13. 11. 1989 in deutsches Recht umgesetzt.
 
Um Insidergeschäfte zu verhindern, sind Emittenten von zum Handel an einer inländischen Börse zugelassenen Wertpapieren verpflichtet, erheblich kursbeeinflussende Tatsachen unverzüglich zu veröffentlichen (Ad-hoc-Publizität). Geschäfte mit Insiderpapieren - Wertpapiere, die innerhalb der Europäischen Union und im Gebiet des Europäischen Wirtschaftsraums zum amtlichen Handel oder geregelten Markt zugelassen oder in den Freiverkehr einbezogen sind, ferner Derivate, Optionsrechte, Terminkontrakte u. a. in § 12 WpHG genannte Werte - werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) überwacht.
 
Gesetze gegen Insidergeschäfte gibt es u. a. auch in den USA (seit 1934), in Großbritannien (seit 1947), Frankreich (seit 1967), Italien (seit 1974); in der Schweiz ist Insidermissbrauch nach Art. 161 StGB, in Österreich nach § 48 a Börsegesetz 1989 strafbar.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Insidergeschäfte — Insidergeschäfte …   Deutsch Wörterbuch

  • Kim Schmitz — Kim Schmitz, auch Kimble oder Kim Dotcom (* 21. Januar 1974 in Kiel), ist ein deutscher Hochstapler in der Zeit der New Economy. Nachdem er sich anfänglich als Hacker ausgab und im Fahrwasser der New Economy zahlreiche Betrügereien beging, wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Insiderhandel — bedeutet die Verwendung von Insiderinformationen für Börsengeschäfte und ist ein Begriff des Finanzmarkts, speziell des Aktienmarkts. Insiderhandel ist in Deutschland und den meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union eine Straftat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Tanz der Heuschrecken — Cover der ersten Auflage Der Tanz der Heuschrecken ist ein Roman über die Finanzkrise von Ulrich Fritsch, in dem er exemplarisch an einem Unternehmen das Vorgehen der sogenannten Heuschrecken und die Folgen deutlich macht. Er erschien erstmals… …   Deutsch Wikipedia

  • 1993 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1960er | 1970er | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er     ◄◄ | ◄ | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | …   Deutsch Wikipedia

  • 25. Mai — Der 25. Mai ist der 145. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 146. in Schaltjahren), somit bleiben 220 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage April · Mai · Juni 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Anlagebetrug — Anlegerschutz bezeichnet die Gesamtheit der Bestrebungen und Maßnahmen, die Menschen in ihrer Rolle als Anleger schützen sollen. Die Annahme eines Schutzbedürfnisses beruht auf der Erfahrung, dass Anleger gegenüber den Anbietern von Geldanlagen… …   Deutsch Wikipedia

  • Anlageopfer — Anlegerschutz bezeichnet die Gesamtheit der Bestrebungen und Maßnahmen, die Menschen in ihrer Rolle als Anleger schützen sollen. Die Annahme eines Schutzbedürfnisses beruht auf der Erfahrung, dass Anleger gegenüber den Anbietern von Geldanlagen… …   Deutsch Wikipedia

  • Anlegerschutz — bezeichnet die Gesamtheit der Bestrebungen und Maßnahmen, die Menschen in ihrer Rolle als Anleger schützen sollen. Die Annahme eines Schutzbedürfnisses beruht auf der Erfahrung, dass Anleger gegenüber den Anbietern von Geldanlagen „strukturell… …   Deutsch Wikipedia

  • Anlegerschutzverbesserungsgesetz — Basisdaten Titel: Gesetz zur Verbesserung des Anlegerschutzes Kurztitel: Anlegerschutzverbesserungsgesetz Abkürzung: AnSVG Art: Bundesgesetz Geltungsbereich …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”